Der 35-jährige Isidoor aus Amersfoort liegt krank auf dem Sofa mit einer heftigen Grippe. Zur Sicherheit machte er auch einen Corona-Test, “denn man weiß ja nie.” Während er seine vierte Tasse Tee mit Honig austrinkt, stört er sich daran, wie lässig Menschen heutzutage mit Krankheit und Ansteckung umgehen.
“Alle niesen und husten einfach wieder fröhlich einander in den Nacken. Als hätten wir aus der Zeit vor fünf Jahren überhaupt nichts gelernt,” seufzt er.
“Wir tun wieder so, als wäre das alles halb so schlimm”
Isidoor sagt, dass er selbst immer versucht, Rücksicht auf andere zu nehmen.
“Wenn ich mich elend fühle, bleibe ich zu Hause. Und wenn ich doch nach draußen muss, halte ich ein bisschen Abstand. Aber das macht fast niemand mehr. Die Leute laufen mit Rotznasen über den Markt, prusten im Zug und geben dir ohne Weiteres die Hand.”
Seiner Meinung nach würde es nicht schaden, in den Wintermonaten wieder etwas Abstand zu halten.

Zurück zur 1,5-Meter-Regel — aber freiwillig
Er plädiert nicht für neue Regeln oder Bußgelder, sondern für gesunden Menschenverstand.
“Wir brauchen wirklich keine neuen Lockdowns oder Verpflichtungen. Aber ein bisschen Abstand halten – sagen wir anderthalb Meter – in den vollen Wintermonaten? Das ist doch einfach anständig? Es verhindert, dass wir einander unnötig krank machen.”
Für Isidoor ist es eine Frage des Umdenkens: lieber ein bisschen Abstand, als wieder ganze Abteilungen bei der Arbeit wegen Grippe oder Corona lahmzulegen.
“Wir haben nichts aus der damaligen Zeit gelernt”
Fünf Jahre nach der Corona-Pandemie sieht er, wie schnell die Menschen ihr altes Verhalten wieder aufgenommen haben.
“Damals dachten wir: Das werden wir nie wieder vergessen. Aber schau dir das jetzt an. Der öffentliche Verkehr ist voll mit hustenden Menschen, die Geschäfte stehen voller schniefender Kundinnen und Kunden. Wir haben das alles schon wieder vergessen.”
Isidoor sagt, dass es ihm nicht um Angst geht, sondern um Aufmerksamkeit und Respekt.
“Du musst nicht in Panik geraten, aber ein bisschen aufpassen darf man ruhig. Das ist gut für dich selbst und für die anderen.”
“Ein kleiner Aufwand, großer Unterschied”
Vorerst bleibt Isidoor noch eine Weile zu Hause, um sich auszukurieren, mit einer Decke und Netflix.
Er hofft, dass sein Appell einige Menschen zum Nachdenken bringt.
“Wir können einander einen schönen Winter gönnen, ohne dass alle krank werden. Einfach einen Schritt zurücktreten – im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist alles.”



