Fatbike-Verbot an der Schule sorgt für Uneinigkeit: “Mein Sohn wird bestraft, obwohl er nichts falsch macht”
Das Verbot, Fatbikes in der Schule aufzuladen, hat in einer Elterngruppe einer weiterführenden Schule für heftige Diskussionen gesorgt. Die Maßnahme, die aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Akkusicherheit eingeführt wurde, trifft unter anderem Zehra (44) und ihren 16-jährigen Sohn Mo. “Wie soll er jetzt zur Schule kommen? Er fährt jeden Tag sechzehn Kilometer hin und zurück,” seufzt Zehra.
Ladeverbot aus Sicherheitsgründen
Die Schulleitung erklärt, die Entscheidung sei aus Sicherheitsgründen getroffen worden. In einem Brief an die Eltern warnte der Direktor vor der zunehmenden Zahl von Vorfällen mit Fatbike-Akkus, insbesondere bei Exemplaren, die nicht den europäischen Normen entsprechen. “Einige Akkus können überhitzen oder sogar Feuer fangen. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen,” so der Direktor.
Zehra meint jedoch, die Maßnahme greife zu weit. “Sie tun so, als wären alle Akkus gefährlich. Aber wir haben das Fatbike ganz normal in einem anerkannten Fahrradgeschäft gekauft. Mein Sohn wird jetzt für etwas bestraft, wofür er keine Schuld trägt.”
Kein Luxus, sondern Notwendigkeit
Für Mo ist das Fatbike nicht einfach ein trendiges Verkehrsmittel. Aufgrund einer früheren Knieverletzung ist es für ihn die einzige Möglichkeit, selbstständig zur Schule zu radeln. Ein normales Fahrrad ist zu belastend. “Er kann nicht einfach umsteigen. Für ihn ist es wirklich notwendig,” erklärt Zehra.
Die Alternative – mit dem Auto zur Schule – erscheint ihr bitter. “Die Schule pocht auf Nachhaltigkeit, aber jetzt müsste ich ihn mit dem Auto bringen. Ist das nicht widersprüchlich?”
Lösung oder Verbot?
Das Verbot hat in der Elterngruppe der Schul-App eine Debatte ausgelöst. Während einige Eltern das Sicherheitsargument verstehen, plädieren andere für eine praktische Lösung. “Warum keinen separaten, sicheren Ladebereich für Fatbikes? Andere Schulen können das doch auch,” sagt Zehra.
Der Fietsersbond erkennt das Dilemma. “Es gibt tatsächlich Risiken mit billigen Akkus, besonders wenn sie fragwürdiger Herkunft sind,” sagt ein Sprecher. “Aber ein Totalverbot ist nicht die Lösung. Es führt vor allem zu Frustration und Polarisierung.”
Der Verband plädiert stattdessen für strengere Regulierung und bessere Aufklärung der Nutzer. “Sorgen Sie dafür, dass Eltern wissen, worauf sie beim Kauf eines Fatbikes achten müssen, und schaffen Sie sichere Einrichtungen an Schulen.”
Größere gesellschaftliche Debatte
Für Zehra steht die Angelegenheit sinnbildlich für eine größere Herausforderung: wie Schulen mit neuen Formen der Mobilität umgehen. “Wir befinden uns mitten in einem Wandel. Immer mehr Jugendliche fahren elektrisch, aber die Infrastruktur und die Regeln hinken hinterher.”
Sie erwägt sogar, ihren Sohn an eine andere Schule zu versetzen, an der es Ladeeinrichtungen gibt. “Aber warum muss es so weit kommen? Warum kein Gespräch, keine Einzelfalllösung?”
Zehra hofft, dass ihre Geschichte andere Eltern und Schulen zum Nachdenken anregt. “Es geht nicht nur um meinen Sohn. Es geht darum, wie wir mit Innovation, Sicherheit und Verantwortung umgehen. Man kann Probleme nicht lösen, indem man sie einfach verbietet.”