Stefan: Wenn meine Nachbarin nach 22 Uhr Ruhe will, soll sie eben woanders hinziehen.

Ich verstehe es nicht. Es ist Sommer, ich habe Ferien, meine Eltern sind weg und mein Haus ist vorübergehend das perfekte Partyparadies. Jeden Abend Freunde im Haus, Musik an, Getränke kalt und die Stimmung top. Aber nein, da kommt sie schon wieder: Nachbarin Mathilde.

Mathilde, eine Frau irgendwo in den Sechzigern, mit einer permanenten Stirnfalte und einer beispiellosen Leidenschaft fürs Meckern. Seit meine Eltern vor drei Wochen nach Spanien aufgebrochen sind, habe ich ihr saures Gesicht schon fünfmal vor meinem Fenster gesehen. Und mindestens zweimal hat sie die Polizei gerufen. Wofür? Lärm nach zehn. Im Ernst?

Als würde ich in einem Altenheim wohnen. Das ist ein normales Wohnviertel, kein Schweigekloster in Tibet. Und wenn du wirklich absolute Ruhe willst, dann zieh in eine Hütte auf der Veluwe. Aber doch nicht neben einen Zwanzigjährigen mit Sozialleben.

Ich bin nicht der einzige Student in den Niederlanden, der seine Ferien genießen will. Aber offenbar ist das bei Mathilde nicht erlaubt. Laut ihr „brüllt der JBL‑Lautsprecher durch ihre Wände“. Tut mir leid, aber wenn deine Wände aus Pappe sind, ist das nicht mein Problem. Vielleicht solltest du in Dämmung investieren statt in sauren Wein.

Übrigens kam die Polizei einfach vorbei, schaute sich ein bisschen um und meinte dann, das sei „ärgerlich“, aber sie könnten nichts tun, wenn es keine Belästigung für die ganze Nachbarschaft sei. Und das ist es nicht. Meine anderen Nachbarn? Die feiern einfach mit. Mathilde ist einfach nur eifersüchtig.

Sie hat nichts Besseres zu tun. Keine Freunde, keine Hobbys, nur ihre Katze und ihr Gejammer. Vielleicht sollte sie sich mal fragen, warum sie nie jemand zu irgendwas einlädt. Tipp: Es liegt nicht an uns.

Ich verstehe ohnehin nicht, dass es so strenge Regeln für Lärm nach zehn gibt. Als müsste die ganze Welt exakt zu diesem Zeitpunkt schlafen. Menschen leben doch unterschiedlich. Manche arbeiten Nachtschichten, andere haben Kinder, ich habe Partys. Freiheit, oder?

Und weißt du was? Wenn es sie wirklich so stört, ist es einfach: umziehen. In den Niederlanden gibt es genug ruhige Fleckchen. Schön irgendwo in Drenthe, auf einem Deich mit nur Schafen als Nachbarn. Da hörst du höchstens ein blökendes Lamm, keine Musik.

Bis dahin mache ich einfach weiter. Meine Eltern sind noch zehn Tage weg, und ich habe nicht vor, wie ein Einsiedler zu leben. Jeder Abend ist eine Chance, Erinnerungen zu schaffen. Und die macht man nicht in Stille, sondern mit Lautstärke auf Festivalmodus.

Und wenn die Polizei sowieso nichts macht, habe ich auch keinen Grund aufzuhören. Regeln sind offenbar nur für die da, die sie wörtlich befolgen wollen. Ich folge meiner eigenen Logik: leben und leben lassen. Oder in ihrem Fall: leben und umziehen.

Also, liebe Mathilde, wenn du nach zehn absolute Ruhe verlangst, bist du hier falsch. Die Stadt ist kein Retreat-Zentrum. Meine Musik wird nicht leiser. Meine Freunde werden weiterhin kommen. Und du? Du solltest dir vielleicht gut überlegen, ob das hier noch dein Platz ist.

Denn ehrlich ist ehrlich: Ich passe mich nicht einer einzigen Person an, die sich weigert, mit der Welt um sie herum mitzuschwingen. Es ist 2025. Die Menschen leben länger, lauter und freier. Gewöhn dich daran. Oder zieh um.

Was meinst du? Sollte Stefan sich anpassen oder sollte Mathilde lieber umziehen? Lass es unten in den Kommentaren wissen!