Manon (47) hat Katzen satt: „Sie müssen an die Leine – genau wie Hunde!“

Manon will ein Ende frei laufender Katzen

In vielen Nachbarschaften ist es normal: Katzen, die selbstständig auf die Straße gehen. Für Manon (47) aus einem ruhigen Vorort von Amsterdam ist das genau das Problem. Sie findet, dass Katzen, genau wie Hunde, nicht einfach frei herumlaufen dürfen. „Warum sollten wir bei Katzen andere Regeln anwenden?“, sagt sie bestimmt. „Anleinen ist wirklich nicht so abwegig, wenn man über die Gefahren nachdenkt.“

Alltägliche Szenen in der Nachbarschaft

Manon sieht es fast jeden Tag: Katzen, die ohne zu zögern in Gärten laufen, die Straße überqueren oder auf dem Spielplatz landen. „Es wirkt harmlos, aber das ist es nicht immer“, erklärt sie. „Eine Katze sprintet schnell hinter etwas her, achtet nicht auf den Verkehr und gerät in Situationen, die man nicht will.“ Ihrer Ansicht nach ist das Bild der ‚eigensinnigen Katze‘ romantisch, aber oft auch riskant.

Eine Katzenliebhaberin mit Sorgen

Ironischerweise liebt Manon selbst Katzen über alles. Seit über zehn Jahren teilt sie ihr Zuhause mit Sacha und Timo. Früher durften sie nach Herzenslust draußen umherstreunen. „Ich fand es schön zu sehen, wie glücklich sie dadurch wurden“, erzählt sie. „Bis zu dem Moment, in dem ich ein paar Mal dachte: Das geht irgendwann schief.“ Autos, die gerade noch rechtzeitig bremsten, eine Auseinandersetzung mit einem größeren Hund — es häufte sich.

Der Wendepunkt: ein Beinahe-Unfall

Ausschlaggebend war der Moment, als Timo in der Einfahrt der Nachbarn in Schwierigkeiten geriet. „Ein Hund schoss auf ihn zu. Er konnte gerade noch entkommen, aber mir blieb das Herz stehen“, erinnert sich Manon. „Danach war für mich Schluss.“ Sie beschloss, ihre Katzen fortan mit Geschirr und Leine nach draußen zu lassen. Das sorgte zunächst vor allem für erstaunte Blicke. „Die Nachbarn dachten wohl, ich sei übergeschnappt“, lacht sie. „Aber ich bin nie davon abgerückt.“

Sicherheit zuerst: Verkehr, Tiere und Menschen

Manon zählt die Risiken mühelos auf: Verkehr, aggressive oder jagende Tiere und leider auch Menschen, die nicht freundlich zu Tieren sind. „Man sieht Katzen einfach über die Straße rennen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas schiefgeht“, sagt sie. „Man lässt seinen Hund doch auch nicht an einer stark befahrenen Straße frei laufen. Warum sollten wir das bei Katzen normal finden?“ Für sie ist es keine Frage von Bevormundung, sondern eine Frage der Verantwortung.

Gemischte Reaktionen aus dem Umfeld

Nicht jeder ist begeistert, wenn man über Katzengeschirre spricht. Manon erinnert sich an Diskussionen mit Freunden und Familie. „Die Hälfte fand es extrem, die andere Hälfte verstand es sofort. Ich hörte oft: ‚Katzen brauchen Freiheit!‘ Und dem stimme ich zu — aber Freiheit kann man auch sicher organisieren.“ Ein eingezäunter Garten, ein Katzengehege oder an der Leine in einer ruhigen Straße: Ihrer Meinung nach gibt es genug Optionen, bei denen man in der Nähe bleibt.

An das Geschirr gewöhnen

Sacha und Timo waren nicht sofort Fans ihres neuen Outfits. „Am ersten Tag schauten sie mich an, als würde ich einen schlechten Scherz machen“, grinst Manon. „Aber nach ein paar kurzen Übungseinheiten klappte es gut. Jetzt rennen sie prima durch den Garten, während ich die Leine halte.“ Der größte Unterschied? Sie können Energie loswerden und ihrer Neugier folgen, ohne sich selbst oder andere in Gefahr zu bringen. „Und ich stehe daneben, also sehe ich, was passiert.“

Vom Sonderling zum aufkommenden Trend

Manon bemerkt, dass sich die Sichtweise der Menschen langsam verschiebt. „Man wird manchmal noch schräg angeschaut, aber immer häufiger bekomme ich Fragen: ‚Welches Geschirr benutzt du? Wie hast du ihnen das beigebracht?‘ Es gibt mehr Halter, die sich bewusst für kontrolliertes Draußensein entscheiden“, sagt sie. „Das verstehe ich vollkommen. Der Verkehr wird dichter und im öffentlichen Raum liegt mehr Müll und Gift. Das kann man nicht einfach abtun.“

Eine Katze gedeiht in einem kontrollierten Territorium

Laut Manon passt eine abgegrenzte Umgebung besser zu einer Katze, als viele Menschen denken. „Sie brauchen Routine, Überblick, Vorhersehbarkeit. Das geht prima ohne endloses Umherstreifen.“ Sie weist auf Risiken wie Rattengift oder Konflikte mit anderen Tieren hin. „Wenn man gut für sein Tier sorgt und die Umgebung klug gestaltet, geht das nicht auf Kosten der Lebensqualität. Freiheit ist nicht dasselbe wie Freilauf.“

Mehr als nur Sicherheit

Für sie geht es beim Gespräch über angeleinte Katzen auch um größere Themen: Tierschutz, Pflichtbewusstsein von Haltern und die Auswirkungen von Haustieren auf die Nachbarschaft. „Man verhindert Unfälle, man begrenzt Belästigungen und übernimmt Verantwortung. Das ist ein Gewinn für alle.“ Manons Fazit ist klar: „Ich will meinen Katzen erlauben, ihrer Natur zu folgen – aber so, dass sie alt, gesund und unbeschwert werden können. Darüber darf man als Halter ruhig einmal nachdenken.“