Johan (70): “Ich habe eine Frau in Thailand, weil Niederländerinnen zu emanzipiert sind!”

Nach einem langen Leben voller harter Arbeit auf dem Bau fand Johan (70) sein Glück nicht in den Niederlanden, sondern auf der anderen Seite der Welt. Seiner Ansicht nach ist die Liebe in Thailand noch „rein“ – etwas, das er in seiner Heimat verloren hat.

Von der Baustelle ins Ausland

Johan arbeitete vierzig Jahre lang am Bau, immer mit den Händen, immer mit dem Herzen. „Ich war mir nie zu schade, mir die Hände schmutzig zu machen“, erzählt er stolz. „Ich habe die Niederlande mit aufgebaut, im wahrsten Sinne des Wortes. Nach meiner Pension dachte ich: Jetzt ist es Zeit, das Leben zu genießen.“

Dieses Genießen tat er zunächst zu Hause, aber bald wurde es ihm zu still. Seine Ehe mit Anne – seiner Jugendliebe – war nach dreißig Jahren zerbrochen. „Wir hatten uns auseinandergelebt“, sagt er. „Anne war eine liebe Frau, aber wir waren nicht mehr auf derselben Wellenlänge. Alles drehte sich um Gleichheit, darum, was fair war. Irgendwann glich die Ehe mehr einer Sitzung als einer Beziehung.“

Erste Reise nach Thailand

Auf Anraten eines Freundes buchte Johan eine Reise nach Thailand. „Er sagte: ‚Du musst einfach mal etwas anderes sehen, Johan.‘ Und er hatte recht. Als ich dort ankam, fiel alles von mir ab. Die Menschen lächeln dich an, das Essen ist köstlich, die Sonne scheint. Man fühlt sich willkommen.“

Während seiner dritten Reise begegnete er Lek, einer 48-jährigen Frau, die in einem kleinen Restaurant arbeitete. „Sie hatte ein Lächeln, an dem man nicht vorbeikam“, sagt Johan. „Wir kamen ins Gespräch, und es fühlte sich an, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Kein Genörgel, keine Distanz. Einfach Wärme.“

„In den Niederlanden muss alles 50/50 sein“

Nach seiner Scheidung tat sich Johan schwer, in den Niederlanden eine neue Beziehung zu finden. „Frauen hier wollen unabhängig sein, und das verstehe ich auch. Aber es ist, als sei es über das Ziel hinausgeschossen. Alles muss 50/50 sein. Die Liebe ist zu einer Rechenaufgabe geworden.“

Laut Johan liegt das Problem nicht bei den Frauen, sondern an der Art, wie sich die Gesellschaft verändert hat. „Männer dürfen keine Männer mehr sein, und Frauen wollen keine Frauen mehr sein. Das klingt altmodisch, aber so fühlt es sich an.“

Er betont, dass er keine unterwürfige Partnerin sucht. „Das ist ein Missverständnis. Ich möchte einfach jemanden, der Freude daran hat, sich zu kümmern, zu kochen, zusammen zu sein – weil sie es will. Nicht, weil sie muss. In Thailand ist das noch normal. Dort geht es noch um Verbundenheit.“

Liebe auf Distanz

Johan und Lek sehen sich ein paar Mal im Jahr. „Ich bleibe dann ein paar Monate bei ihr im Dorf“, erzählt er. „Sie hat ein kleines Häuschen, wir kochen zusammen, wir gehen spazieren, wir lachen viel. Das Leben ist dort einfacher. Hier in den Niederlanden ist alles teuer, alles hastig. Dort zählt Zeit noch.“

Seine Kinder mussten sich erst an seine neue Liebe gewöhnen. „Sie fanden es zuerst seltsam, sie dachten, sie sei hinter meinem Geld her. Aber als sie sie sahen und merkten, wie sie mit mir umgeht, verstanden sie es besser. Sie sehen, dass ich glücklich bin.“

„Dort fühle ich mich wieder als Mann“

Johan möchte den Rest seines Lebens weiter zwischen den Niederlanden und Thailand pendeln. „Meine Rente reicht, um dort gut zu leben. Und wenn ich hier bin, sehe ich meine Enkelkinder. Es ist die ideale Balance.“

Er blickt kurz vor sich hin und sagt dann leise: „Weißt du, was es ist? In Thailand fühle ich mich wieder als Mann. Einfach ein Mann, der dafür geschätzt wird, wer er ist, nicht dafür, was er verdient oder tut. Und dieses Gefühl … das ist Gold wert.“

„Jeder sucht sein Glück auf seine eigene Weise“

Johan weiß, dass seine Ansichten nicht bei allen gut ankommen. „Manche finden mich altmodisch, andere nennen es naiv. Aber ich habe gelernt, dass man nicht nach den Maßstäben anderer leben sollte. Jeder sucht sein Glück auf seine eigene Weise. Und ich habe es gefunden, auch wenn es auf der anderen Seite der Welt ist.“