Besitzer will Hund wegen Bellen einschläfern lassen – danach flippt das Netz aus

Ein Hund beinahe eingeschläfert, weil er bellt

Die Geschichte von Markus, einem zweijährigen Hund, schlug ein wie eine Bombe. Sein Besitzer erwog ernsthaft, ihn aus einem Grund einschläfern zu lassen: Er bellte. Das führte zu heftiger Empörung, denn Bellen gehört nun einmal zu Hunden. Dennoch stand Markus am Rande einer endgültigen, unumkehrbaren Entscheidung, nur weil sein Verhalten nicht sofort in das Bild passte, das sein Besitzer vor Augen hatte.

Überfüllte Auffangstation und ein alarmierender Anruf

Die Gründerin von Lucie’s Animal Rescue in Thirsk (England), Lucie Holmes, wurde angefragt, ob sie Markus aufnehmen könne. Zu diesem Zeitpunkt war die Auffangstation randvoll, also musste sie – widerwillig – ablehnen. Kaum zwei Stunden später rief der örtliche Tierarzt mit einer beunruhigenden Nachricht an: Derselbe Besitzer wollte den Hund einschläfern lassen, weil er bellt. Der Tierarzt sah dafür natürlich keinerlei legitimen Grund und leitete den Fall umgehend weiter. So landete es erneut bei Lucie.

„Bellen ist normales Hundeverhalten“

Lucie berichtete, sie habe vor Wut und Unverständnis kaum geschlafen. Ihrer Meinung nach ist es unbegreiflich, einen Hund wegen etwas abzuschreiben, das zu diesem Tier gehört. In Gesprächen mit Medien betonte sie, dass Bellen nicht nur normal, sondern oft erklärbar ist: Hunde reagieren auf Reize, auf Stress oder Unsicherheit. Ein Tierarzt darf – und will – daher einem Euthanasieantrag ohne medizinische Notwendigkeit nicht nachkommen.

Zeit, Training und ein sicherer Ort

Bei Markus ging es vor allem um Reize draußen. Er bellte Radfahrer, Autos und andere Hunde an. Das ist lästig, aber keinesfalls ein Grund aufzugeben. Mit etwas Anleitung, Übung und Ruhe lässt sich daran arbeiten. Obwohl Lucie und ihr Mann bereits neun andere Hunde und ganze 34 Kätzchen in ihrer Obhut hatten, beschlossen sie, Markus dennoch bei sich aufzunehmen. Und was stellte sich heraus? Nach etwa einer Woche in der Auffangstation hatte er noch kein einziges Mal gebellt, erzählte Lucie einem Journalisten. Offenbar brauchte er vor allem Struktur und ein Umfeld, in dem er sich sicher fühlt.

Was Halter oft vergessen

In einem ausführlichen Beitrag auf Facebook sprach Lucie ein größeres Problem an. Ihrer Ansicht nach nehmen viele Menschen ein Haustier mit nach Hause mit unrealistischen Erwartungen: Sie hoffen auf einen sofort „perfekten“ Begleiter, der sich mühelos anpasst. So funktioniert das jedoch nicht. Tiere brauchen Zeit, um anzukommen, um zu lernen, wie es bei dir läuft, und um Vertrauen aufzubauen. Wenn du dich für einen Hund entscheidest, entscheidest du dich für Verantwortung. Du investierst Zeit, Energie und Geduld. Und wenn es einmal schwierig wird, wirft man ein Tier nicht weg oder wählt den einfachsten Ausweg. Es ist nicht die Schuld des Hundes, wenn du keine Unterstützung organisierst oder keinen Raum zum Trainieren schaffst.

Eine Welle der Unterstützung und ein neuer Anfang

Der Gedanke, einen Hund einschläfern zu lassen, weil er bellt, stieß auf massenhafte Ablehnung. Zum Glück erhielt Markus nach seiner Rettung ein warmes Unterstützungsnetz. Dutzende Menschen boten Hilfe an: von praktischer Unterstützung bis hin zu Interesse an Adoption und Training. In der Auffangstation kommt er zur Ruhe, lernt Schritt für Schritt und darf endlich einfach Hund sein. Die Hoffnung ist, dass er bald sein Für-immer-Zuhause bei jemandem findet, der versteht, wie man mit einem sensiblen Hund umgeht.

Was du daraus mitnehmen kannst

Stehst du kurz davor, ein Haustier aufzunehmen? Frage dich, ob du wirklich Zeit, Geduld und Mittel hast, um dein neues Tier zu begleiten. Und wenn du beim Verhalten an deine Grenzen stößt, suche Hilfe bei einem Trainer oder Verhaltenstherapeuten, bevor du aufgibst. Die Geschichte von Markus zeigt, wie groß der Unterschied zwischen Aufgeben und Investieren sein kann. Dank eines aufmerksamen Tierarztes und einer entschlossenen Auffangstation bekam er eine zweite Chance. Eines steht fest: Misshandlung oder Vernachlässigung wird er nicht mehr ausgesetzt sein.